Beim letzten Jahrgang haben wir uns an zwei neuen Süßweinen versucht – mit, wie wir meinen, herausragenden Ergebnissen. Bei beiden Weinen nutzten wir als Ausgangsmaterial Trauben vom Grünen Veltliner, also jene Traubensorte, bei der wir die größte Auswahl und die meiste Erfahrung haben.
Unser erster Strohwein
Zum ersten Mal überhaupt haben wir einen Strohwein vinifiziert. Die Trauben – Grüner Veltliner aus den besten Hollenburger Rieden – für diesen Süßwein lagerten dabei über drei Monate auf Strohmatten und erreichten durch den Wasserentzug extrem hohe Zucker- und Gesamtextraktwerte. Der Most hatte vor der Gärung 39,5° KMW, also viel mehr als die erforderlichen 25°. Sehr zufrieden sind wir mit der Farbe: ein schönes, sattes Gold! Ein Strohwein vom Grünen Veltliner ist eine Rarität, normalerweise sind Rotweine und weiße Aromasorten die Ausgangssorten. Das Ergebnis gibt unserem Experiment Recht: Eine saftige, feine Fruchtsüße, rassige Säure, leicht mineralisch im Nachhall, ein ungemein aromatischer Süßwein!
Trockenbeerenauslese
Am 9. Februar 2022 – so spät wie noch nie! – sind wir noch einmal zur Lese in die Weingärten ausgerückt. Geerntet haben wir Trauben vom Grünen Veltliner mit 33°KMW, wunderschöner Säure und tollem Geschmack: Exzellente Voraussetzungen für eine fulminante Trockenbeerenauslese. Nach dem Pressen lag der Wein einen Monat auf der Hefe, dann durfte er sich im Stahltank ausruhen. Wie beim Strohwein sorgt auch bei der Trockenbeerenauslese der Grüne Veltliner dafür, dass die stoffige Süße von einer lebendigen Säure ausgeglichen wird. In der Nase erinnert uns der Süßwein an reife Marillen und etwas Honig, am Gaumen ist er süß, fruchtig, dicht und mit angenehmer Mineralität.
